Janesch: "Aufhören zu müssen, war extrem bitter"
Im vierten Teil unserer Interviewserie „Zwei Minuten wegen Nachhakens“ schauen wir ausnahmsweise ein wenig in die Vergangenheit – mit Aufstiegstrainer Mathis Janesch. Der Coach der vergangenen Saison schwelgt mit uns aber nicht nur in Erinnerungen, sondern wagt auch einen Blick in die Zukunft.
Herzlichen Glückwunsch Mathis, du darfst dich jetzt Aufstiegstrainer nennen – wie fühlt sich das an?
„Danke Dir erstmal für die Glückwünsche! Das Gefühl ist wirklich mega! Wir haben über die ganze Saison hinweg hart dafür gearbeitet, optimale Voraussetzungen für einen derartigen Erfolg zu schaffen. Da hat sich wirklich jeder reingehängt, sodass ich auf diesem Weg ein großes Lob an unsere Mannschaft und den ganzen Stab drumherum los werden möchte. Wenn man zusätzlich bedenkt, dass wir eigentlich den Aufstieg bis 2021 in den Blick genommen hatten und es jetzt direkt in der ersten Saison geklappt hat, ist dies jetzt schon wirklich ein überragender Erfolg.“
Was war deiner Meinung nach ausschlaggebend für den Aufstieg und die starken Auftritte im Pokal?
„Wir haben zu Beginn der letzten Saison mit einer Reihe an Umstellungen rund um die erste Mannschaft begonnen, die viele Aspekte auf ein professionelleres Level gehoben haben. Beispielsweise. hat sich so unsere Trainings-Struktur und -intensität seitdem deutlich zum Positiven verändert. Aber auch individuell erhält jeder Spieler seitdem viel mehr Feedback und eine bessere Förderung, um dauerhaft an seinem individuellen Stärkenprofil zu arbeiten.Diese und noch einige Dinge mehr haben dazu geführt, dass wir über alle Mannschaftsteile hinweg ein höheres Floorball-Niveau aufs Feld bringen konnten.
Der Aufstieg ist daher vor allem auch eine wichtige Bestätigung dafür, dass wir mit diesen Maßnahmen auf dem richtigen Weg sind.“
Trotz des Erfolges hast du dich dagegen entschieden, als Coach weiterzumachen. War der zeitliche Aufwand zu groß?
„Nach so einem Erfolg aufhören zu müssen ist natürlich sehr bitter! Aber der Aufwand in der letzten Saison neben Job und Familie war leider einfach zu groß. Mit Blick darauf, dass eine Bundesliga-Saison nochmal deutlich höhere Anforderungen an das Trainerteam mit sich bringt, war mir ein Fortführen meiner Tätigkeit schweren Herzens leider unmöglich.“
Welche Rollen wirst du denn nächste Saison im Verein noch übernehmen?
„Da ich die Rolle des Headcoaches in der letzten Saison ja sowieso in einer Doppelrolle zusammen mit meiner Funktion im Vorstand unserer Abteilung ausgefüllt habe, bleibt jetzt natürlich wieder mehr Zeit meine Arbeit im Vorstand voran zu treiben. Und das ist auch gut so, denn auch hier bewegt sich aktuell viel, wovon auch unsere 1.Herrenmannschaft in den kommenden Saisons stark profitieren wird.
Super ist dabei natürlich, dass ich durch die gemeinsame Saison habe ein tiefgehendes Verständnis für die notwendigen Strukturen einer erfolgreichen Bundesliga-Mannschaft gewonnen habe.
Dieses bringe ich jetzt Stück für Stück noch stärker auch in unsere Abteilungs-Strukturen ein, um die Bedingungen für unsere Spieler und Mannschaften insgesamt nochmal zu verbessern.“
Wird sich unter dem ’neuen‘ Trainerteam viel verändert, was denkst du?
„Da ich zwar aus dem Trainerteam ausscheide, aber ansonsten das Trainerteam mit Flo und Lukas bestehen bleibt bin ich überzeugt davon, dass wir den Weg der letzten Saison weitergehen können und werden. Mit Tobias Hesse als neuem Co-Trainer ergänzt zudem jemand das Team, der seine Floorball-Ausbildung beim Deutschen Rekordmeister in Weißenfels genossen hat und darüber hinaus viel Floorball-Erfahrung mitbringt. Ich bin daher sehr zuversichtlich, dass weitere positive Akzente setzen wird, die das Team weiterbringen.“
Wie muss sich der Spielstil im Vergleich zu dem der vergangenen Saison ändern, den du ja mitgeprägt hast?
„Da wir in der vergangenen Saison mit unseren Spielen gegen Kaufering, Weißenfels, Schriesheim und Schenefeld bereits gegen einige Bundesligisten gespielt haben, wissen wir worauf es in der nächsten Saison ankommen wird. In großen Teilen der Spiele konnten wir gut mithalten, allerdings hatten wir auch immer Phasen in denen wir das Spiel unnötig aus der Hand gegeben und teilweise so auch verloren haben. In diesem Punkt müssen wir in der kommenden Saison selbstbewusster werden und unser Spiel über ganze 60 Minuten durchzuziehen. Hierzu braucht es natürlich auch nochmal spielerisch einen Schritt nach vorne, aber wenn jeder Spieler individuell seine Rolle im taktischen System noch besser verinnerlicht und automatisiert, haben wir mit unserem jungen Team eine gute Chance nächste Saison!“