Damen: Der Rekordmeister wankt, fällt aber nicht
Im Achtelfinale des Floorball Deutschland Pokal der Frauen standen sich am Samstag die SSF Dragons Bonn und der UHC Weißenfels gegenüber. Die Zuschauer sahen ein packendes, intensiv geführtes Spiel in dem sich die Bonnerinnen am Ende knapp mit 6:7 geschlagen geben müssen.
Dabei legten die Bonnerinnen einen Traumstart hin. Von Anfang an setzten sie den favorisierten Deutschen Rekordmeister unter Druck. Weißenfels überrascht vom derart forschen Auftritt der Gastgeberinnen, hatte dem nicht viel entgegenzusetzen. In der fünften Minute ging Bonn dann tatsächlich durch Amira Taube mit 1:0 in Führung. Emma Fischbach hatte ihr den Ball aufgelegt. Doch die Freude hielt nicht lange: Nicht mal 30 Sekunden später glich Weißenfels durch eine Standardsituation aus und markierte nur eine Minute später den Führungstreffer. Bonn nun sichtlich aus dem Tritt gebracht. Doch gerade als man sich wieder gefangen hatte und zurück ins Spiel kam, erhielt Weißenfels wieder einen Einschlag. Die gleiche Situation, die gleiche Variante und auch das gleiche Ergebnis: Tor für Weißenfels, 1:3 aus Bonner Sicht. Dass Bonn nun nicht den Faden verlor, muss man der Mannschaft hoch anrechnen. Sie ließ weiterhin den Ball laufen, machte weiter Druck. Bis in der 16. Minute eine Weißenfelserin wegen Stockschlag 2 Minuten auf die Strafbank musste. Die Bonner Überzahlreihe machte es dann perfekt: Nach einem Traumpass von Rike Schlotmann, schoss Kapitänin Karen Grünewald den Anschlusstreffer zum 2:3. Doch auch jetzt konnte man sich noch nicht zurücklehnen: In der 18. Minute stellte Weißenfels den alten Abstand wieder und 6 Sekunden vor der Drittelpause erhöhten die Gäste sogar noch auf 5:2. Wieder einmal konnten sich die Bonner Floorball Ladies beim starken Goalie Manuela Stüßer bedanken, dass dieses Ergebnis nicht höher ausfiel.
Im zweiten Drittel stellte das Trainerduo Mahnken/Wyzujak die Reihen um. Bonn stand nun sicherer in der Defense, machte aber gleichzeitig mehr Druck nach vorne. Ein Drittel auf Augenhöhe, dass Bonn letztendlich für sich entschied: Kaja Waloßek erzielte in der 3. Minute das einzige Tor in diesem Drittel nach Pass von Randi Kleerbaum.
Das Schlussdrittel war nichts für schwache Nerven, denn im Sportpark Nord sollte sich eine wahre Pokalschlacht entwickeln. Bonn weiter am Drücker, kam gut eingestellt und voll motiviert aus der Kabine. In der 3. Minute der erhoffte frühe Anschlusstreffer. Die inzwischen eingewechselte Torhüterin Marlene Oertel hatte einen Schuss von Weißenfels abgefangen, Auswurf direkt auf Elena Bröker, die das 4:5 besorgte. Bonn blieb dran und konnte Weißenfels sein Spiel aufdrücken. In der 8. Minute des dritten Drittels dann der Ausgleichstreffer zum 5:5. Rike Schlotmann hatte abgezogen und eingenetzt. Weißenfels reagierte mit einer Auszeit, machte dann richtig Druck. In der 10. Minute des Schlussdrittels kam eine Weißenfelserin Spielerin frei vor dem Bonner Tor zum Schuss. Keine Abwehrmöglichkeit für Marlene Oertel, Führung Weißenfels. Und dann, erneut noch nicht mal eine Minute später, Tor Weißenfels. 5:7 aus Bonner Sicht, 10 Minuten vor Spielende. Auszeit Bonn. Reihenumstellung. Abteilung Attacke. Mit Erfolg: In der 16. Minute passt Elena Bröker auf Randi Kleerbaum und die erzielt das 6:7. 80 Sekunden vor dem Spielende dann der vermeintliche Jackpot für Bonn: Zwei-Minuten-Strafe gegen Weißenfels. Doch diesmal können die Floorball Ladies aus der Überzahl keinen Profit schlagen und verlieren daher das Pokalspiel am Ende knapp mit 6:7.
Trainer Daniel Mahnken war nach dem Spiel traurig und glücklich, sauer und zufrieden: „Also, zunächst einmal ist es schade, dass sich die Mädels nicht für ihren großen Kampf und ihre Leidenschaft im 2. und 3. Drittel belohnen konnten. Da gewinnst du gegen Weißenfels zwei von drei Drittel und gehst am Ende trotzdem mit hängendem Kopf vom Platz. Das ist schon bitter. Aber es ist, wie es ist: Wir haben das Spiel im 1. Drittel verloren. Alle Gegentore in diesem Drittel haben wir selbst zu verantworten. Die Weißenfelser machen dieselbe Variante wie schon im Hinspiel und wir fallen zwei Mal darauf rein, wir leisten uns einfache, unnötige Ballverluste und lassen unseren Gegnern zu viel Raum – da sind wir einfach zu grün hinter den Ohren gewesen. Es ist bitter, dass man dann den Rest des Spiels diesen Fehlern hinterherlaufen muss, obwohl du das Spiel insgesamt richtig gut gespielt hast. Die Kurve geht insgesamt absolut nach oben, der Wille ist da, die absolute Leidenschaft habe ich gesehen. Ich freue mich schon auf das Spiel gegen Hamburg am kommenden Wochenende und auf mein Team, dass dann genauso drauf ist wie heute!“
Für die SSF Dragons Bonn spielten:
[T] Manuela Stüßer, [T] Marlene Oertel (0/1), Michelle Mittermüller, Friederike Schlotmann (1/1), Elena Bröker (1/1), [C] Karen Grünewald (1/0), Michelle Klaiber, Amira Taube (1/0), Claudia Birkigt, Jana Feix, Gundula Schwend, Ann-Kathrin Becker, Kaja Waloßek (1/0), Emma Fischbach (0/1), Randi Kleerbaum (1/1), Kristin Oertel